Geheime Geldcodes auf Euro-Noten? Wirtschaftsfachmann Prof. Max Otte rät:
Nehmen Sie nur noch Geldscheine mit dem »X« an
Prof. Max Otte hat in Princeton studiert und ist einer der bekanntesten deutschsprachigen Wirtschaftswissenschaftler. Er rät nun allen Deutschen, die sich vor der nächsten Krise schützen wollen, sich kein »X« für ein »U« vormachen zu lassen. Ganz im Ernst, der Mann behauptet, dass vor allem Euro-Geldscheine mit einem »X« die nächste Krise mit vollem Wert überstehen werden.
Wirtschaftsprofessor Max Otte behauptet, die EU-Geldnoten trügen Erkennungsmerkmale für den Fall eines Auseinanderbrechens des EU-Währungssystems. Er empfiehlt deshalb, vor allem die Euros aus Griechenland, Portugal und Irland rasch weiterzureichen. Staatsanleihen aus Irland, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland sind derzeit für Anleger völlig unattraktiv – angeblich ist es ebenso mit Euro-Noten aus diesen Ländern. Dagegen genießen deutsche Staatsanleihen noch immer den Status eines AAA-Ratings. Sind also deutsche Euro-Banknoten damit sicherer und mehr Wert als andere?
Ist Geld im Euroraum nicht gleich Geld? Gibt es bei der Sicherheit von Banknoten in Europa wirklich große Unterschiede? Kann es wirklich sein, dass demnächst zwei auf den ersten Blick identisch aussehende Geldscheine in der EU nicht mehr den gleichen Gegenwert haben werden? Gibt es geheime Zeichen auf den Euro-Noten, die schon bei der Einführung für den Fall des möglichen Auseinanderbrechens der EU eingeführt wurden? Mit diesen Fragen muss sich in diesen Tagen die Europäische Zentralbank befassen. Sie hat im Internet inzwischen eine Sonderseite für die häufigsten aktuellen Fragen eingerichtet. Da heißt eine Frage etwa: »Enthält die Seriennummer auf den Euro-Banknoten einen Ländercode?« Und die Antwort lautet: »Anhand des Buchstabens vor der Seriennummer kann man erkennen, welche Zentralbank den Druck einer Banknote in Auftrag gegeben hat.« Jedem Mitglied der Währungsunion wurde ein Buchstabe zugeordnet. Das X vor der Seriennummer auf dem Euro-Schein steht tatsächlich für Deutschland.
Dem Euro trauen nicht alle. Und Verträge kann man kündigen und Gesetze kann man ändern, sagt Max Otte, Professor für Internationale Betriebswirtschaft und Außenwirtschaft an der Fachhochschule Worms. Die Länderkennung sei ein Zeichen dafür, dass man das Auseinanderbrechen des europäischen Währungssystems schon vorhergesehen habe. So rät er in einem kürzlich veröffentlichten Beitrag von Banknoten mit den Kennzeichen Italiens, Irlands, Griechenlands, Spaniens, Portugals und den Niederlanden ab.
Jedes EU-Land, in dem der Euro gilt, hat eine eigene Länderkennung auf dem Geldschein: Deutschland (X), Finnland (L), Frankreich (U), Niederlande (P), Portugal (M), Belgien (Z), Spanien (V), Malta (F), Italien (S), Zypern (G), Slowenien (H), Slowakei (E), Österreich (N), Griechenland (Y), Irland (T).
Ein Sonderfall ist Luxemburg. Das Land läßt in Ländern der Europzone drucken. Die Noten tragen dann die Kennung des Drucklandes.
Vor dem Gesetz ist jeder Euro-Schein gleich und muss als Zahlungsmittel angenommen werden. Nach Paragraf 14 Absatz 1 des Bundesbankgesetzes sind auf Euro lautende Banknoten seit dem 1. Januar 2002 das einzige uneingeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel. Und dennoch gibt es inzwischen die Angst vor dem Griechen-Euro. Denn in Brüssel hat derzeit ein Schreckensszenario Hochkonjunktur: Geht der Euro in den Turbulenzen der Finanzkrise wieder unter? Kommt es angesichts von Massenentlassungen zum Flächenbrand und zu sozialen Unruhen in einzelnen Mitgliedsstaaten? Droht den Neumitgliedern im Osten der Reihe nach der Staatsbankrott, oder bricht die EU gar auseinander? Professor Max Otte ist Autor des Wirtschaftsbestsellers Der Crash kommt. Er hat den Finanzcrash schon 2007 vorhergesehen – als andere noch über ihn gelacht haben.
Aus der Neurologie wissen wir dank jüngster Forschungen: Geldentscheidungen trifft der Mensch mit dem Kleinhirn, dem Teil des Hirns, den wir noch mit den Reptilien gemeinsam haben. Vom Kleinhirn diktiert waren in der Vergangenheit nur die Entscheidungen der Kleinsparer, die den Lockungen der Finanzhaie in einer Mischung aus Gier-ist-geil- und Ich-bin-doch-nicht-blöd-Rausch erlagen und ihr Geld von unten nach oben umverteilten. Die Neoliberalen von Kohl über Rot-Grün bis zur Großen Koalition haben durchaus ihr Großhirn angestrengt, um diese gigantische Verarmungsmaschinerie in Gang zu setzen. Mit Erfolg. Seit 1998 gibt es in Deutschland 50 Prozent mehr Arme, 26 Prozent der Kinder leben unter der Armutsgrenze. Das alles hat Prof. Otte seit Jahren schon kritisiert. Und er warnt davor, als Kleinsparer weiterhin nur das Kleinhirn einzusetzen. Mit dem Großhirn würde man derzeit nur noch Geldscheine mit dem »X« annehmen – aber für viele Kleinhirne wird das derzeit wohl immer noch reine Verschwörungstheorie sein.
Wenn der Euro im Euro-Raum in einzelnen Ländern wieder abgeschafft würde (was ja vor dem Hintergrund der Finanzkrise durchaus denkbar ist), dann blieben der deutschen Bundesbank ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder man erklärt komplett alle Euro-Banknoten für ungültig (und führt etwa in Deutschland wieder die Mark ein) oder man bleibt in einem verkleinerten Währungsverbund und erklärt nur die Noten mit einer bestimmten Länder-Kennung für ungültig. Ausgeschlossen ist das sicherlich nicht. Aber stellen Sie sich einmal vor, was passieren würde, wenn auch nur zehn Prozent der Leser dieses Artikels von heute an auf Nummer sicher gingen und jetzt nur noch Euro-Geldscheine mit dem »X« annehmen würden – auch so könnte man als Bürger völlig friedlich ein absolutes Chaos am Geldmarkt in Gang setzen. Würde sich das als friedlicher Protest gegen die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung dann verselbständigen – niemand könnte es mehr aufhalten. Die Bundesregierung wird also ihr Großhirn einsetzen und an das Kleinhirn der Bürger appellieren: Lassen Sie sich bitte weiter ein »X« für ein »U« vormachen. Wenn dennoch alle Stricke reißen – Sie können ja immer noch betteln gehen ...
Die Bundesregierung hat am Montag per E-Mail ein Rundschreiben an ausgewählte Wirtschaftsjournalisten der deutschen "Qualitätsmedien" verschickt. Darin heißt es, die aktuelle Berichterstattung über die Ländercodes auf den Euro-Geldscheinen erinnere "an eine Verschwörungstheorie". Die Verbreitung von Verschöwungstheorien hatte man Wirtschaftsprofessor Max Otte von Seiten der Bundesregierung ja auch schon 2007 vorgeworfen, als er damals auf den drohenden Finanzcrash hinwies - und ein Jahr später hat es dann mächtig im Gebälk gekracht. Nun darf man gespannt sein, ob Kleinhirn oder Großhirn beim Bürger obsiegen werden.
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