Mittwoch, 3. Juni 2009

Das Verschwinden von Flug AF 447

Luftfahrt-Experten zweifeln an offiziellen Aussagen

Andreas von Rétyi

Am Sonntagabend verschwand »Air France«-Flug 447 plötzlich spurlos vom Bildschirm. An Bord befanden sich 228 Menschen. In der vermuteten Absturzregion gefundene Wrackteile konnten mittlerweile eindeutig zugeordnet werden, letzte Hoffnungen auf Überlebende sind fast völlig versiegt – eine der größten Flugzeugkatastrophen der letzten Jahre. Das urplötzliche Verschwinden der Maschine ist für Flugzeugexperten allerdings ein Rätsel. Viele vermuten einen anderen Hintergrund und wundern sich über die offiziellen Aussagen.

Experten rätseln, was mit Flug AF 447 wirklich geschah. Die Maschine war am Sonntagabend mit 216 Passagieren und zwölf Besatzungsmitgliedern an Bord vom Galeão Airport Rio de Janeiro-Antônio Carlos Jobim in Richtung Paris gestartet. Drei Stunden später traf die letzte direkte Nachricht aus dem Cockpit ein: Der Airbus A330-200 würde in rund einer Stunde in den senegalesischen Luftraum einfliegen. Zu diesem Zeitpunkt schien alles noch völlig normal zu sein. Doch schon eine halbe Stunde nach diesem Funkruf verschwand der Linienjet spurlos vom Himmel. Einzig eine automatische Nachricht der Maschine drang noch nach außen – sie meldete Druckverlust und Versagen des elektrischen Systems. Das Flugzeug schien weiterhin intakt zu sein, auch die Kommunikationsverbindung stand. Aus dem Cockpit gab es kein Notsignal über einen bevorstehenden Kontrollverlust. Die meisten Fachleute sind sich darüber einig: Was auch immer geschah, es muss sehr schnell geschehen sein.


Offiziell wurde vor allem ein Blitzschlag diskutiert, doch als Absturzursache ist ein solches Ereignis eher sehr unwahrscheinlich. Jede Verkehrsmaschine wird im Laufe ihres Einsatzes wiederholt von Blitzen getroffen, ohne dass davon eine echte Gefahr ausgeht. Moderne Flugzeuge sind mitsamt ihrer komplexen Elektronik natürlich auch auf den Fall hin konstruiert, starke atmosphärische Entladungen unbeschadet zu überstehen. Genau wie ein Auto funktionieren sie nach Art des Faradayschen Käfigs, der die Entladung nicht ins Innere gelangen lässt. Selbst wenn der Flieger in ein extremes Tropengewitter geraten ist, müssen schon etliche fatale Einflüsse zusammengekommen sein, um den Absturz zu bewirken. Sogar mehrfacher heftiger Blitzschlag hätte dem Flugzeug wohl kaum etwas anhaben können, mehr schon die gigantischen Scherkräfte gegenläufiger Luftströmungen, welche das Flugzeug zerrissen haben könnten. Meteorologen erklären allerdings, die Wettersituation entlang der Flugroute sei nicht ungewöhnlich oder gar bedrohlich gewesen. Auch zahlreiche andere Maschinen passierten die gleiche Region und kamen ohne jeden Schaden ans Ziel.

Der Airbus A330 hat sich als eines der zuverlässigsten Flugzeuge bewährt und verfügt über eine hervorragende Sicherheitshistorie. Bislang hat es nicht einen einzigen durch technisches Versagen bedingten Absturz eines kommerziellen Airliners dieses Typs gegeben. Beim Versagen elektronischer Komponenten greifen stets andere Ersatzsysteme ein und gewährleisten die Manövrierfähigkeit der Maschine, deren Technik de facto sogar mehrfach redundant ist. So müsste das System wirklich komplett ausfallen, was zwar nicht unmöglich, aber doch hoch unwahrscheinlich ist. Der Airbus fliegt mit der Fly-by-wire-Technologie; die verschiedenen Elemente werden also auf elektrischem Wege angesteuert und mittels Hydraulik bewegt. Ohne Hydraulik geht nichts, doch ist dieser Fall wiederum enorm unwahrscheinlich. Das bestätigt auch eine Pilotin, die allerdings nicht offiziell befugt ist, mit Vertretern der Presse zu sprechen.

Warum ging kein Notruf von der Maschine aus? Auch diese unbeantwortete Frage lässt lediglich den Schluss zu, dass alles sehr schnell ging – oder aber die Piloten so beschäftigt waren, den Linienjet in der Luft zu halten, dass sie nicht einmal ein »Mayday« absetzen konnten. Wiederum halten Experten diese Interpretation für unwahrscheinlich. Clint Oster, Fluganalytiker an der Indiana-Universität in Bloomington, USA, kann augenblicklich nur statuieren: »Es passt alles noch nicht zusammen. Irgendetwas anderes muss hier vor sich gegangen sein, es muss irgendeinen ungewöhnlichen Umstand gegeben haben, den wir noch nicht kennen.«

Wurde ein Anschlag auf die Maschine verübt? Die Behörden schließen diese Vermutung aus: Es habe definitiv keine Entführung gegeben und auch keinen Akt von Terrorismus. Die anonym sprechende Pilotin wundert sich auch über diese Aussagen. Denn, wie sollen derartige Hintergründe angesichts der mehr als spärlichen Informationslage von vornherein ausgeschlossen werden können? Die Situation ist derzeit doch noch völlig unklar und wird es wohl noch lange bleiben. Es wird, trotz nachhaltiger Bemühungen, sehr schwer bis sogar unmöglich sein, Flugdatenschreiben und Stimmenrekorder zu bergen, sofern sie im Atlantik niedergegangen sind. Die Trümmer treiben in rund 4.000 Meter Tiefe am Ozeanboden. Bisher wurden insgesamt nur sehr wenige Wrackteile gefunden, ja, verblüffend wenige angesichts der Größe der Maschine. Die Zeit verrinnt weiterhin unerbittlich, wobei die beiden Aufzeichnungs-Geräte innerhalb von 30 Tagen sichergestellt werden müssten, da sie sich nach Ablauf dieser Spanne nicht mehr auslesen lassen.

Unter den zahlreichen Opfern der Katastrophe finden sich nach aller Wahrscheinlichkeit auch Erich W. Heine, Vorstandsmitglied des Thyssen-Stahlkonzerns, Michelin-Präsident für Südamerika Luis Roberto Anastacio sowie Prinz Pedro Luis Orleans e Braganca, 26-Jähriger Nachkomme des letzten brasilianischen Kaisers. Gerade die Anwesenheit hochrangiger Persönlichkeiten, seien es Politiker, Militärs oder Angehörige der Aristokratie, nicht zuletzt aber auch Geheimdienstler, lässt sich oftmals mit vermeintlichen Flugzeug-»Unglücken« in direkte und ursächliche Verbindung bringen. Das hat die Geschichte wiederholt gezeigt, auch wenn diese Hintergründe bis heute kaum ihren Weg in die etablierten Medien gefunden haben. Und dies sicherlich nicht aus mangelnder Faktenlage heraus, sondern wohl gerade eben wegen der Unleugbarkeit entsprechender Zusammenhänge, deren Publizität allerdings kaum das Wohlgefallen der herrschenden Kräfte gefunden hätte. Exponiertestes Beispiel: Lockerbie und sein eindeutiger CIA-Hintergrund. Ob ein vergleichbarer Kontext auch bei Flug 447 besteht, lässt sich gegenwärtig in keinster Weise sagen. Doch einen Anschlag von vornherein auszuschließen, erscheint ganz allgemein, aber nicht zuletzt auch angesichts der hochrangigen Namen, wie sie offenbar unter den Passagieren zu finden sind, schon ziemlich unangemessen. Vielleicht aber gab es aber von offizieller Seite genau aufgrund deren Präsenz einige Gründe, die Möglichkeit eines Attentats sofort aus der Diskussion zu ziehen. Wenn überhaupt, so wird es wohl sehr lange dauern, bis Licht ins Dunkel gelangt. Momentan allerdings läuft alles einzig und allein auf die traurige Gewissheit hinaus, dass offenbar niemand an Bord von AF 447 überlebt hat. Ganz gleich, was immer an jenem Abend über dem Atlantik geschah, diese Menschen sind auf schreckliche Weise in den Tod gerissen worden. Air France 447 endete in einer der verheerendsten Flugzeugkatastrophen der vergangenen Jahre.


http://info.kopp-verlag.de/news/das-verschwinden-von-flug-af-447-luftfahrt-experten-zweifeln-an-offiziellen-aussagen.html



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