Samstag, 30. Mai 2009

US-Staatsanleihen beschleunigen Richtung Junk-Bond-Status

US-Staatsanleihen: Zum Abschuss freigegeben


Von Dr.-Ing. Artur P. Schmidt
Freitag, 29. Mai 2009
Bond-Crash unvermeidbar: US-Staatsanleihen werden ihre Fahrt in Richtung Junk-Bond-Status beschleunigen. Die Folge wird eine Massenarbeitslosigkeit sein, wie sie die Welt seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht mehr gesehen hat.

Die amerikanische Schuldenaufnahme nimmt mittlerweile Dimensionen an, die zulassen, von einer Argentinisierung der USA zu sprechen - wobei sich der Autor bewusst ist, dass dies angesichts der Maßnahmen der US-Notenbank hinsichtlich der riesigen Aufblähung der Fed-Bilanz heute fast schon eine Beleidigung Argentiniens ist und sich dieser Vergleich ausschließlich auf die argentinischen Krisenjahre von 1998 bis 2002 bezieht. Was war damals geschehen?

Argentinisierung der USA

Die beiden Höhepunkte der argentinischen Krise waren einerseits eine starke Rezession 1998/99 und darauf folgend der Kollaps des Finanzsystems 2001/02, der zum Rücktritt des Präsidenten Fernando de la Rúa und einer Periode von großer politischer Instabilität führte.

Während der Krise schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt Argentiniens um insgesamt 21 %. Eine ähnliche Entwicklung könnte den USA bald bevorstehen.

So wird die immense Ausweitung der Geldmenge M1 früher oder später eine massiv inflationäre Wirkung zeigen. Ein Downgrading der US-Staatsanleihen dürfte einen Crash an den Bondmärkten auslösen, ebenso einen markanten Anstieg der langfristigen Zinsen.

Das größte Opfer dieser Entwicklung des leichten Geldes dürfte der Dollar sein, der ebenfalls crashgefährdet ist. Alles was in den letzten Monaten von Seiten der Fed und der US-Regierung getan wurde, hat nur scheinbar das Vertrauen in die Finanzmärkte zurückgebracht.

Sobald das Auge des Hurricans verlassen wird, dürften die Aktien- und Bondmärkte in ihre finale Abwärtsspirale übergehen, an deren Ende eine Hyperinflation und ein möglicher Staatsbankrott der USA stehen.

Ponzi als globalisierter Lösungsansatz

Alle großen Industrienationen sind mittlerweile dazu übergegangen auch bei den Staatsanleihen auf ein Ponzi-Schema zu setzen, bei dem es niemals eine Rückzahlung der vom Staat aufgenommenen Gelder geben wird.

China hat deshalb schon begonnen seine Dollarbestände in Rohstoffe zu tauschen und dieser Trend dürfte sich noch verstärken. Ein nur geringes Switchen der etwa 750 Milliarden USD, die China in US-Staatsanleihen investiert hat oder ein Teilverkauf der 2.000 Milliarden an US-Devisenreserven kann für den Dollar zu einem vollständigen Fiasko werden.

Der sich in den letzten Tagen vollziehende Zinsanstieg im langfristigen Bereich zeigt, dass die US-Staatsanleihen mittlerweile zum Abschuss freigegeben sind. Nach dem großen Töten der Bisons, der Nahrungsgrundlage der Indianer, wird es jetzt zum großen Töten der US-Dollars kommen, der Nahrungsgrundlage der heutigen Kredit-Junkies.

Eine hohe Inflation enteignet jedoch den Mittelstand immer weiter und wird diesen in den vollständigen Ruin führen. Billionen-Bailouts hinterlassen nicht nur massive Staatsschulden, sondern führen über kurz oder lang auch zu einem umfassenden Vertrauensverlust in die zugrunde liegende Währung.

Schuldenexplosion

Zwar mag es im Interesse der USA liegen, sich durch einen Währungscrash zu entschulden, jedoch ist dies ein Betrug an allen weltweiten Gläubigern. Für das am 30. September endende Fiskaljahr wird eine Rekorddefizit von 1.750 Milliarden USD prognostiziert, nahezu eine Vervierfachung gegenüber dem vorigen Fiskaljahr.

Betrug das durchschnittliche Schuldenwachstum von 1791 bis 2008 betrug 5.4 % ( http://www.sgipt.org/politpsy/finanz/schuldp/usa/usa0.htm), so dürfte im aktuellen Fiskaljahr dieser Betrag fast um den Faktor 3 höher liegen. Ein Defizit welches nahezu 13 % des Bruttosozialproduktes entspricht, ist mehr als das vierfache dessen, welches als Konvergenzkriterium für die Staaten der europäischen Gemeinschaft zum Beitritt zum Euro-Raum ausgegeben wurde.

Geht es in diesem Tempo in den nächsten Jahren weiter, dürften in wenigen Jahren die öffentlichen Schulden der USA (http://www.brillig.com/debt_clock/) das Bruttosozialprodukt um den Faktor 2 übersteigen. Bereits heute ist ersichtlich, dass die USA hinsichtlich Preisstabilität, Finanzlage der öffentlichen Hand, Kursniveaus des US-Dollar und langfristigen Zinssätzen in eine bedrohliche Schieflage geraten wird.

Der unvermeidbare Bond-Crash

Nachdem Standard & Poor's eine Herabstufung der Bonitätsnote Großbritanniens in Aussicht stellte, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die USA ihre „As" verlieren werden.

US-Staatsanleihen werden damit ihre Fahrt in Richtung Junk-Bond-Status beschleunigen. US-Finanzminister Timothy Geithner kündigte zwar an, dass Staatsdefizit zu senken, doch dies ist wie alle Ankündigungen der Fed nur Augenwischerei, um vom eigentlichen Problem der zu hohen Staatsverschuldung abzulenken. Deren massiver Anstieg führt zu einem riesigen Refinanzierungsbedarf an den Bondmärkten, der allein für 2009 auf 2.500 Mrd. $ geschätzt wird.

Das zunehmende Überangebot an Papieren treibt die Rendite zehnjähriger und dreissigjähriger Staatsanleihen nach oben und forciert die Gefahr, dass die Mutter aller Blasen, der Bond-Bubble, in Bälde platzen könnte.

Die würde jedoch schlagartig die Zinsen nach oben katapultieren und jegliche Hoffnung auf eine Abmilderung der Depression zerschlagen. Fallende Bondpreise mit langfristigen Renditen von 6 bis 7 % würden die maroden US-Banken weiter massiv unter Druck setzen und dadurch die Kreditvergabe in einer eh schon angeschlagenen Ökonomie weiter aushöhlen.

Die Folge hiervon wird eine Massenarbeitslosigkeit sein, wie sie die Welt seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht mehr gesehen hat. In einem derartigen Umfeld empfiehlt --->www.wallstreetcockpit.com seinen Kunden weiter massive Zukäufe von physischem Silber, um für einen Wertausgleich bei einer anziehenden Inflation zu sorgen. Wie sagt ein deutsches Sprichwort zurecht: „Iss und trink solang dir's schmeckt, schon zweimal ist uns' Geld verreckt."

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